Wir alle freuten uns auf unsere erste Sonnenfinsternis des Lebens. – Naja, es war zwar keine totale Sonnenfinsternis vorhergesagt, aber immerhin eine Sonnenfinsternis, bei der bei uns in Niedernhausen ein Dreiviertel der Sonne vom Mond verdeckt werden sollte.
Am Tag zuvor kündigte Herr Bauke an:
„Für die Sonnenfinsternis morgen werde ich im Schulhof etwas basteln, damit ihr die Sonnenfinsternis auch ohne Spezialbrille gut beobachten könnt. Wer sich eine Sonnenfinsternisbrille kaufen konnte, der kann diese natürlich trotzdem mitbringen.“
Am Freitag, den 20.03.2015 war es dann endlich so weit. Tatsächlich war es manchen Kindern der Grundschule gelungen, zuvor noch eine der begehrten Spezialbrillen für die Sonnenfinsternis zu ergattern und so kamen sie jetzt stolz mit ihrer Brille und viel Vorfreude in die Schule.
Doch was dann kam, damit hatte niemand gerechnet: Es tönte eine Durchsage durch die Lautsprecher der Schule: „Liebe Schülerinnen und Schüler, liebes Kollegium, ich bitte um Aufmerksamkeit: Zum Schutz vor den Strahlengefahren während der Sonnenfinsternis, hat das Schulamt in einem Schreiben an alle hessischen Schulen angeordnet, dass in der heutigen ersten Pause, alle Schülerinnen und Schüler in den Schulgebäuden zu bleiben haben. Wir bitten dies einzuhalten, zum Schutz unsers höchsten Gutes, der Gesundheit unserer Schülerinnen und Schüler!“
Nun sollen wir plötzlich in den Schulgebäuden bleiben, wieso hatte man das uns nicht früher sagen können? Große Enttäuschung breitete sich in den meisten Klassen der Grundschule aus. Wir wollten von Herrn Bauke wissen, weshalb das Schulamt so etwas nicht früher den Schulen mitteilen konnte. Er erklärte, das habe das Schulamt so kurzfristig bestimmt, weil sich immer mehr Eltern Sorgen um ihre Kinder in der Schule machten und nun in letzter Sekunde eine Panik, nicht nur in Hessen, ausgebrochen sei, auf die das Schulamt wohl reagieren musste.
Aber dann tröstete er uns: „Wir könnten doch die Sonnenfinsternis auch im Schulgebäude an die Wand projizieren und sie dann noch viel besser beobachten, als man das draußen im Schulhof könnte“. Kurz drauf brachte Herr Bauke einen Spiegel herbei, den er auf unser Fensterbrett stellte und so die Sonne an unsere Klassenzimmerwand projizierte. Jetzt waren die meisten wieder fröhlich.
Nur diejenigen, die sich eine Sonnenfinsternisbrille gekauft hatten, wussten nicht, was sie nun mit ihrer Brille anfangen sollten, so fragten wir unseren Herrn Bauke, und siehe da, er hatte auch hierzu wieder eine gute Idee: „Wer eine Sonnenfinsternisbrille hat, der soll sie sich aufsetzen und kann dann durch das Fenster im Mathe-SINUS-Raum die Sonnenfinsternis beobachten – das sei ganz ungefährlich, solange man immer nur durch die Brille schaut. Das hielten wir alle für eine gute Idee.
In meiner Klasse hatte nur Franziska eine der heiß begehrten Brillen bei sich. So beobachtete sie, gemeinsam mit Kindern aus anderen Klassen die Sonnenfinsternis vom SINUS-Raum-Fenster aus. Doch schon bald wurde sie von allen Seiten bedrängt, denn wir alle fragten, ob wir auch einmal ihre Brille nutzen dürften. Da Franziska sehr hilfsbereit und freundlich ist, erlaubte sie dies nach und nach all ihren Klassenkameraden. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Nachdem jeder unserer Klasse mal geschaut hatte, kehrte wieder mehr Ruhe ein.
Dann kam Herr Bauke und sagte, er hätte noch eine Überraschung für uns. Wir sollten mal mit ihm mitkommen. Also folgten wir ihm. Wir gingen in die Nachbarklasse, die 3b von Frau Schlenke. Hier hatte Herr Bauke die Sonnenfinsternis durch ein Fernglas hindurch groß auf eine Whiteboard-Tafel projiziert. Das sah toll aus. Aber dennoch fand ich, dass wir es bei uns in der Klasse mit der Spiegelung an der Wand sogar noch besser sehen konnten, denn die Tafel hier war weiß und das projizierte Sonnenbild darauf war ebenfalls weiß.
Anschließend gingen wir wieder in unsere Klasse. Manche machten noch einen Abstecher in den gegenüberliegenden PC-Raum. Dort ermöglichte uns Herr Riesen, über den Beamer die Sonnenfinsternis groß im Internet-Livestream anzusehen.
Ich fand die Sonnenfinsternis beeindruckend. Dennoch würde ich empfehlen, kümmert euch das nächste Mal rechtzeitig um eine Sonnenfinsternisbrille und schaut euch das Ereignis dann direkt an, so war es für mich am einsrucksvollsten!
Dieser Bericht wurde geschrieben von Arian Mernberger (4b)
